Phil Bates & Band – Obertraubling, Airport, 12.11.2022

von Alois C. Braun

Die Geschichte von Phil Bates ist lang und abwechslungsreich. Leider hat es sein Name trotzdem nicht in die erste Liga der Rockmusik geschafft. 1978 war er Kopf der Band Trickster, veröffentlichte zwei tolle Alben und supporte das Electric Light Orchestra auf Tour. Mit Atlantic hat er 1994 ein weiteres AOR-Album gemacht, das trotz hoher Qualität ebenfalls unterging. Als Jeff Lynn das Electric Light Orchestra verließ, machten die restlichen Musiker weiter. ELO Part Two hieß das Ganze. Und Phil Bates stieß als Sänger und Gitarrist dazu, veröffentliche mit der Formation das Album „Moment Of Truth“.

Highlights aus dem Repertoire des Electric Light Orchestras: Phil Bates und Band im Airport Obertraubling. ( pic by Alois C. Braun)

Klar, ELO war und ist Jeff Lynn, das merkte man diesem Album auch an, aber nichtsdestotrotz ist es ein rundes Rockalbum mit viel Melodie, das viele Veröffentlichungen aus dieser Zeit weit hinter sich lässt. Inzwischen tourt Bates seit einigen Jahren mit eigener sechsköpfiger Band und einem Programm aus ELO-Songs. Im Konzert merkt man sofort, dass er sich seit Jahren mit diesen Songs beschäftigt und Insider ist. Klar, bei diesen Konzerten fehlen der Bombast und die große Show von ELO-Auftritten, aber die Band spielt perfekt und manch ein Song wird auch etwas modifiziert.  Es soll einfach die Musik sprechen und Jeff-Lynn Kompositionen wirken auch ohne großes Brimborium.

Der Besucherandrang im Airport ist leider sehr überschaubar, aber Bates hat jeden Einzelnen sofort auf seiner Seite. Es wird schon beim Einstieg „All Over The World“ mitgesungen und viele tanzen. Der Katalog an ELO-Songs ist groß und es ist schier unmöglich alle Hits zu spielen, auch wenn 25 Titel auf der Setlist stehen. Mit „Turn To Stone“, „Hold On Tight“, „Livin’ Thing“, „Don’t Bring Me Down“ und “Twilight“ sind aber absolute Reißer im Programm. Den Welthit „Xanadu“ kündigt Bates mit den Worten an: „Ein furchtbarer Film, aber ein toller Soundtrack.“

ELO-Komplettisten, die nicht nur an der Zeit mit Jeff Lynn interessiert sind, werden sich besonders darüber freuen, dass auch zwei Titel von ELO Part Two im Programm sind. „Whiskey Girls“ und „Voices“ überzeugen vollends. Letzteres (nicht identisch mit dem Song von Russ Ballard) hätte definitiv das Zeug zum Hit gehabt. Knapp 110 Minuten verbreitet Phil Bates mit seiner Band und der Musik des Electric Light Orchesters pure Freude und mit „Can’t Get It Out Of My Head“ entlässt er das Publikum in die nebelige Nacht. Ein wunderbarer Schlusspunkt eines tollen Konzertes. (acb)