REVIEW: Siena Root „A Dream Of Lasting Peace“

MIG / Indigo
Release: 26 May 2017

Retro ist in – immer noch. Was in den 80igern der Sleaze von Guns´n´Roses, Poison und Konsorten war, in den 90igern der Grunge und Anfang des Jahrtausends der New Metal ist anno 2017 immer noch Rockmusik, schwer beeinflusst von den 60er und 70er Jahren. Gut, dank neuer Aufnahmetechniken zwar immer noch saugut, aber doch – zum Teil – etwas ohne die Seele aus dieser Ära. Gäbe es da nicht Siena Root.

Die fünf Schweden passen nicht nur optisch in diese wichtige musikalische Zeit, der Anfangszeit des Orgelrocks von Deep Purple, Uriah Heep und anderen. Eine kompromisslose Mixtur aus kernigen Riffs, virtuosen Soli, wunderschönen Orgelklängen, treibenden Rhythmen und nicht zuletzt den emotionalen Vocals des neuen Sängers Samuel Björö, der den Sound der Band auf das nächste Qualitätslevel hebt.

Ich höre die Scheibe jetzt das dritte Mal hintereinander und könnte Stein und Bein schwören, dass „A Dream Of Lasting Pace“ gleichzeitig  mit „Machine Head“ erschienen ist. Nach eigenen Angaben begab sich die Band für die endgültigen Aufnahmen für einige Wochen in die Silence Studios im schwedischen Ort Koppom, „einem legendären Ort mitten im Nichts“, wo man praktisch dazu gezwungen war, sich 24 Stunden lang nur mit der Musik auseinanderzusetzen. Wichtig sei es vor allem gewesen, dem Hörer die Live-Atmosphäre der Aufnahmen zu vermitteln, was ihnen auf überragende Art und Weise geglückt ist.

Dafür verwendete die Band wie üblich ausschließlich analoges Equipment. Nur für die finale Überspielung wurde zwangsläufig digitalisiert, nicht aber für die Vinyl-Ausgabe: „Wenn Du die Platte so hören willst, wie sie eigentlich klingen soll, musst Du Dir das Vinyl zulegen“. Auch das hat Tradition, schwören Siena Root doch von Anbeginn ihrer Karriere an auf die schwarze Rille. Bereits ihr Debütalbum erschien 2004 auf LP. Da lag der Vinyl-Boom noch in weiter Ferne, und es war für eine Newcomer-Band gar nicht so einfach, solch ein kostspieliges Release durchzudrücken.

Wer in seinem Plattenregal (natürlich auch CD-Regal) noch Platz zwischen „Very Eavy, Very Umble“, „Machine Head“ und „Eight Miles High“ hat, der kommt an „A Dream OfLasting Pace“ nicht vorbei.

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