„Was Du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen“
Leider ist das ja so, dass man desöfteren Sachen nach hinten schiebt. Mir so passiert, als mich Thomas Ruf mit dem neuen Album von Jeremiah Johnson bemustert hat und ich Volldepp die Besprechung des Albums nach einmaligem Antesten geschoben habe. Ja, ich Volldepp…!
Da sein 2018er Werk „Straitjacket“ doch sehr bluesgerockt hat, bin ich „Heavens To Betsy“ völlig falsch angegangen. Mr. Johnson hat nämlich augenscheinlich einen Scheiß drauf gegeben, den Bluesrock zu verfeinern, nein, er hat „Heavens To Betsy“ zu einem Querschnitt amerikanischer Gitarrenmusik gemacht. Blues, Rock, Country, Boogie, Country- und Blues-Ballade, Southern-Rock, Swamp-Music, etc…alles drauf.
Der Mann kann eine ganz feine Gitarre spielen, das zeigt er auch auf „Heavens To Betsy“, allerdings zeigt er dies nicht mehr in genretypischen Zwei-Minuten-Solos, sondern diesmal puristisch und authentisch in einer sehr beeindruckend Einfachheit, was „Heavens To Betsy“ auch zu einem komplett anderen Album macht, das sich auch nicht in ein Schublade pressen lässt. Einflüsse ja, roter Faden findet sich nicht.
Generell ist „Heavens To Betsy“ ein Album, das auch im Hinterhof beim Bauern nebenan aufgenommen worden sein könnte, was aber nochmal zusätzlich Charme verleiht.
Wer sich die Mühe macht und „Heavens To Betsy“ nach „Straitjacket“ hört, wird sich zweimal fragen, ob das wirklich derselbe Künstler ist.
Ein ganz klares Daumen hoch für „Heavens To Betsy“, allerdings waren bei mir wirklich drei Umdrehungen nötig, dass ich begriffen habe, was das für ein tolles Album ist.