Was wurde (und wird) nicht diskutiert über die Veröffentlichungsflut des Ausnahmegitarristen Joe B. Jährlich ein neues Output – mal ein neues Studioalbum, mal eine Live-Scheibe, in Kürze wieder mit BCC, die Kooperation mit Beth Hart – das Programm, dass dieser Memsch sich auferlegt hat´s schon in sich. Muss man das alles haben, bzw. hören? Der Musikfan ist sich nicht sicher.
Das neueste Werk „Live At Carnegie Hall – An Acoustic Evening“ wird auch wieder die Geister scheiden. Einerseits, weil JB mit seiner Tourband Musik zelebriert wie selten ein Künstler und auch mal die sechssaitige bei Seite legt und sich anderen (und ausgefalleneren) Instrumenten widmet, andererseits entfernt sich Bonamassa zusehends weiter vom Blues, der ihn eigentlich berühmt gemacht und driftet – so beschleicht einen der Eindruck – zusehends mehr in die AOR-Schiene ab. Ich denke zwar, dass er mit seinem nächsten Album wieder die Kurve „Back To Roots“ kriegt, aber trotzdem ist ein Künstler bei der Fanschar schnell unten durch, wenn´s einfach zu viel wird.
Sollte jemand auf meine Meinung Wert legen, empfehle ich dringendst die DVD, denn alleine wie die Dame an Joe´s rechter Seite ihre Cello bearbeitet ist schon das Geld wert. Nein, Ernst jetzt. Ich denke mal kann man haben, muss man aber nicht. Vielleicht würde ein kleine Auszeit dem guten Joe mal ganz gut tun, um dann mit frischer Kraft wieder ein cooles Blues-Rockalbum in die Stores zu pfefffern. Nichtsdestotrotz ist der Mann aus Ausnahmekönner mit einem sensationellen Backkatalog, den ich immer gerne höre.