von Alois C. Braun
19 Jahre ist es her, seitdem Glenn Hughes in der Alten Mälzerei durch sein Auftreten einen eher durchwachsenen Eindruck hinterließ. Peinlich, wie herablassend er sich damals während des Konzertes über den Club äußerte. Ganz anders ist der Ausnahmebassist und -sänger im Jahr 2024 unterwegs. Er gibt sich auf der Bühne zugänglich, freundlich und voller Tatendrang – und mit grandioser Stimme. Der Mann, der Bands wie Black Country Communion oder den Dead Daisies angehört(e), hat sich auf dieser Tour ganz seinem Wirken mit Deep Purple verschrieben. Ausschließlich Songs aus den Alben „Stormbringer“, „Burn“ und „Come taste the Band“ gibt es zu hören. Ein Fest für DP-Fans, denn diese Alben werden von Deep Purple selbst aus gutem Grund bei ihren Liveauftritten ausgespart. So konnte man sich auf selten gehörte Klassiker freuen. Acht Songs standen auf der Setlist, alle ausladend (bis zu 10 Minuten Spielzeit), voller Spielfreude und vor allem gekonnt präsentiert.
Die Band von Hughes ist eine Klasse für sich. Der Opener „Stormbringer“ zeigt gleich zum Einstieg, wo es langgeht. Das rockt rotzig und rau! „Might just take your life“ folgt und begeistert ebenso. „You fool no one“ und „Highball Shooter“ (mit einem kurzen „Lazy“-Riff) werden mit Gitarren- und Drumsolo zu einem knapp 25-minütigem Rockfeuerwerk vermengt, das Publikum tobt mit Recht. Immer wieder erzählt Hughes wie froh er ist, auf der Bühne zu stehen und dankt den Fans für die Treue. Auch Geschichten um den historischen Deep Purple-Auftritt beim California Jam im Jahr 1974 gibt er zum besten. „Mistreated“ und „You keep on moving“ begeistern ebenso, wie das abschließende „Burn“. Ich war mir im Vorfeld nicht sicher, was ich anno 2024 von einem Glenn-Hughes-Konzert erwarten kann. Nach der Show im Airport kann ich sagen: Toller Rockabend! Gerne mehr!!
Text & pics by Alois C. Braun