Prudentia, fortitude, temperantia und iustitia: So lauten die vier aus der griechischen Antike überlieferten Grundtugenden, die selbst nach Tausenden von Jahren nichts von ihrer ursprünglichen Relevanz verloren haben. Bis heute wichtige Pfeiler des zwischenmenschlichen Miteinanders, auf denen auch das zweite Studioalbum der aus der Nähe von München stammenden Rocker von The Sonic Brewery beruht. Auf „Can`t Kill Rock`N`Roll“ verleiht das Quartett nicht nur den Charaktermerkmalen Weisheit, Mut, Mäßigung und Gerechtigkeit eine völlig neue Aktualität, sondern sorgt auch für jede Menge frische Vibes innerhalb der europäischen Rockszene!
Bereits mit seinem im März 2019 veröffentlichten Longplay-Debüt „Catch The Magic“ konnte sich das 2017 gegründete Quartett einen überregionalen Ruf als eine der spannendsten deutschen Newcomerformationen erspielen, die mit ihrem packenden Signature-Mix aus Rock`N`Roll, Blues, Psychedelic, Stoner, Garage und Classic Rock ein ständig wachsendes Publikum in ihren Bann zieht und auch im Vorprogramm von The Blue Stones, DeWolff und Joanne Shaw Taylor für durchweg begeisterte Reaktionen sorgte. Nachdem es in den letzten Monaten auffällig still in der Sonic Brewery geworden war, melden sich Benno Olbrich (Vocals, Harp Percussion), Jonathan Niederer (Gitarre), Andreas Aigner (Bass) und Thomas Hamberger (Drums) nun mit ihrem brandneuen Album zurück auf den Brettern.
Auf „Can`t Kill Rock`N`Roll“ wandeln The Sonic Brewery erneut auf ihrem liebgewonnenen Trademark-Grat zwischen groovig-tighten Riffs und psychedelischen Passagen bis hin zu brachialen Sounderuptionen, die durch die markanten Vocals von Frontmann Benno vervollständigt werden. The Sonic Brewery haben ihre Wurzeln ganz klar im Rock der Seventies, verleihen ihren Retro-Einflüssen jedoch eine moderne und kraftvolle Note – wie die Süddeutschen nun auf ihrem neuen Album demonstrieren. „Unsere Musik war schon immer ein Gebräu aus allem, was wir selbst hören und gut finden“, erklärt Olbrich. „Nachdem unser Debütalbum sehr vom Blues Rock beeinflusst war, haben wir diesmal viel mehr experimentiert. Alles ist ausgefeilter, detailreicher und professioneller. Wir greifen auf die unterschiedlichsten Einflüsse zurück und wollen zeigen, dass wir auch härtere Songs schreiben können. Kombiniert mit unseren psychedelischen Stilelementen ergibt sich ein ganz neuer roter Faden, wirkt aber dennoch wie aus einem Guss.“
Aufgenommen wurden alle Songs wie auch schon das Debütalbum erneut im Salzburger Studio von Producer Wolfgang „Spanni“ Spannberger (u.a. Hubert von Goisern), der die mitreißende Livepower der Band ungefiltert eingefangen hat. „Ein extrem entspanntes Arbeiten“, erinnert sich Gitarrist Jonathan Niederer. „Spanni ist in der Lage eine Atmosphäre zu schaffen, in der man sich sofort wohlfühlt. Außerdem hat er uns mit vielen wertvollen Tipps und Ratschlägen geholfen, was das Songwriting und die Arrangements angeht. Die meisten Tracks waren bereits fertig, als wir ins Studio gegangen sind und wurden dann ganz klassisch von uns Vieren live im gleichen Raum eingespielt. Wir brauchen die direkte Interaktion miteinander; nur auf diese Art lässt sich die Energie erzeugen, die unseren Sound ausmacht.“
Mit ihrem neuen Album geben The Sonic Brewery einen direkten Kommentar zum Zeitgeschehen ab. Sämtliche Songs wurden während der Pandemie geschrieben und sind eine Reaktion auf drängende Themen wie gesellschaftliche Spaltung, Ausgrenzung, mangelnde Kommunikation und den Verfall sozialer Normen, wie Sänger Benno erläutert. „Der Albumtitel `Can`t Kill Rock`N`Roll` versteht sich als Metapher für unsterbliche Werte wie gegenseitiger Respekt, Zusammenhalt, Freiheit, Individualismus oder Kreativität – Dinge, die nicht verhandelbar sind und die in gewissen Situationen verteidigt werden müssen. Jeder Song auf dem Album spiegelt eine der vier antiken Tugenden wider.
Ich habe während der letzten drei Jahre im Gespräch mit anderen gemerkt, dass es Aussagen und Meinungen gibt, bei denen man genauer hinhören sollte. Man war fast gezwungen, sich auf eine Seite zu schlagen und Partei zu ergreifen. Alles war nur schwarz oder weiß. Doch so funktioniert die Welt nicht. Es gibt immer Grauzonen, die sich nicht klar abgrenzen lassen. Ich habe gelernt, auch Menschen zuzuhören, deren Ansichten man vielleicht im ersten Moment nicht unbedingt teilt. Mit dieser Platte wollen wir Tabuthemen aufbrechen und auf den Tisch bringen.“
Eine Einladung zum Diskurs, die The Sonic Brewery schon mit dem psychedelisch-rockigen Opener und Titeltrack von „Can`t Kill Rock`N`Roll“ aussprechen. Und ein gesellschaftskritischer Gedanke, der sich auf verschiedene Arten durch das gesamte Album zieht. Obwohl sich das Quartett nicht als Politrockband betrachtet, scheut man sich dennoch nicht vor starken Botschaften, wie die Formation auch mit der trippy Ballade „Stop Talking“ beweist. „In meinen Texten findet sich sehr viel Persönliches“, fährt Benno fort. „Jeder Song ist wie ein Seelen-Strip; ich kann nur über das schreiben, was ich selbst fühle oder erlebe. Die Lyrics helfen mir, mein eigenes Tun zu reflektieren. `Stop Talking` handelt davon, einfach mal den Mund zu halten, statt immer nur Bullshit von sich zu geben. Manche Leute produzieren nur heiße Luft, ohne etwas zu sagen. Das genaue Gegenteil stellt der Track `We Can Be Friends` dar, auf dem es darum geht, miteinander über die wirklich wichtigen Dinge zu reden.“
Wie auf der berührenden Akustikballade „Giorgio“, mit der die Band den Abschied von einem guten Freund verhandelt. Oder dem spirituellen „Who Is He“, auf dem sich The Sonic Brewery mit dem eigenen Glauben beschäftigen, bevor man auf dem treibenden „Mercury Of Dreams“ mit der Konformität, Angepasstheit und Isolation innerhalb der Gesellschaft abrechnet. „Der Song erzählt von einer Person, die in ihrer eigenen Welt lebt. Obwohl sie scheinbar ausgegrenzt wird, hat sie uns viel voraus. Sie lebt ihren Traum; etwas, was für viele in diesen Zeiten einfach nicht mehr möglich ist, weil wir getrieben von Stress und Erfolgsdruck von Termin zu Termin hetzen. Wir rufen dazu auf, mehr in sich hereinzuhören und die eigenen Bedürfnisse wieder in den Vordergrund zu stellen.“ Von Selbstliebe und Self-Care schlagen The Sonic Brewery den Bogen auf dem folgenden Riff-Monster „Bad Guy“ zum Thema Egoismus und Egozentrik, bevor man sich mit dem atmosphärisch-wuchtigen Closing-Rocker „Jokercreek“ seinen Wurzeln widmet.
„`Jokercreek` ist die wörtliche Übersetzung meines Heimatdorfs Kaspersbach“, so Frontmann Benno Olbrich abschließend. „Einem Fleckchen mit gerade mal zwanzig Einwohnern; trotzdem bedeutet mir dieser Ort unglaublich viel. Als junger Mensch oder als junge Band will man nichts lieber, als weg von Zuhause in die große, weite Welt. Doch irgendwann wird einem bewusst, dass das alles nichts wert ist, wenn man seine Roots vergisst. Keiner von uns ist perfekt, wir alle machen Fehler. Dieses Album handelt im Grunde davon, sich seine eigenen Schwächen einzugestehen und auch andere nicht für ihre Fehler zu verurteilen. Am wichtigsten ist, sich gegenseitig zuzuhören und mit Respekt zu begegnen.“