Burglengenfeld, Rockstüberl, 12.10.2022 – von Alois C. Braun
Immer wieder gibt es Konzerte, die die Erwartungen übertreffen. Jive Mother Mary spielten im Burglengenfelder Rockstüberl solch einen Gig. Dass sie live eine Macht sind, sieht man auch auf den Youtube-Videos, aber „face-to-face“ ist ein JMM-Konzert nochmal eine ganz andere Nummer. Stilistisch ist das Quartett in sämtlichen Spielarten des Rock zuhause. Mal stampft es mächtig, mal steht eine eingängige Melodie im Raum und dann wieder wird der Groove von swingenden oder bluesigen Gitarren erzeugt. Überhaupt: die Gitarren. Was Hauptsänger Mason Keck und der ebenfalls singende Tyler Schulz an ihren 6-Saitern abliefern ist grandios! Egal ob alleine oder in den vielen Twin-Soli, da stimmt einfach alles, die beiden harmonieren perfekt und man merkt die langjährige Zusammenarbeit – auch beim Gesang in den mehrstimmigen Songs.
Alles an diesem Abend klingt 100 Prozent nach JMM, auch wenn immer wieder Reminiszenzen an die Allman Brothers oder Wishbone Ash zu hören sind. Auch die Beatles und Black Sabbath (!) erfahren Hommagen im Rockstüberl. Über 100 Minuten rockt die Band und das ohne Pausen, da faktisch jeder Song in den nächsten übergeht. Wenn Mason dem Publikum dankt oder kurze Statements von sich gibt, dann meist im Intro des nächsten Songs. Die Lieder sind allesamt voller Dynamik und Überraschungen und die Spielfreude ist unglaublich. Vor allem bei den Longtracks kommt Letzteres besonders zur Geltung. Gegen Ende der Show stehen die beiden Gitarristen im Publikum und lassen sich bei den Soli genau auf die Finger schauen, während Bassist Keith Ingalls und Drummer Seth Aldridge weiter das felsenfeste Rhythmusfundament legen. Was für ein wunderbarer Konzertabend!
Für den 23. Oktober ist mit den Commoners bereits die nächste hochinteressante Band fürs Rockstüberl angekündigt, die ähnliche Qualität verspricht. (acb)