REVIEW: David Crosby „Sky Trails“

Tja, in welches Jahrzehnt packt man ein Album wie „Sky Trails“? In welches Genre-Regal stellt man das Album? Jazz, Jazz-Rock, Soul, Folk, Singer/Songwriter? Darf man ein Album eines mehrfachen Grammy-Preisträgers, Musiklegende, Woodstock-Teilnehmer überhaupt bewerten? Fragen über Fragen. Eins vorweg: wer sich schon länger nicht mehr mit dem Solo-Künstler David Crosby beschäftigt hat und Musik von den Byrds oder CSNY erwartet, der darf hier getrost zu lesen aufhören. Eher geraten verschiedene Stücke des Albums zu einer Art ungewollten Tribut an Bands wie Steely Dan, deren Gitarrist kürzlich verstarb und dessen Fan David Crosby Zeit seines Schaffens war.

„Sky Trails“ lässt sich nicht zuordnen, das Album ist vielmehr eine Melange aus den oben genannten Stilen. 75 Jahre ist Crosby mittlerweilen. Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – seines Alters klingt seine Stimme unglaublich jugendlich und hat nichts an Kraft verloren. Selbst die jazzigen Nummern sind unglaublich intensiv und harmonisch. In seinen Lyrics („Capitol“, „Home Free“) lässt Crosby nochmal den alten Hippie sprechen und gibt sich als harrscher Systemkritiker.

„Sky Trails“ ist ein Album für alle jene Musikfreunde, die sich nicht in eine bestimmte Ecke bewegen, sondern den ganzen (musikalischen) Raum sondieren möchten, offen für alle Richtungen und Genres. Mit jeder Drehung auf dem Plattenteller, bzw. im CD-Fach steigt meine Achtung vor David Crosby, denn mit  jedem durchhören entdeckt man Neues und lernt wertzuschätzen mit welcher Akribie Crosby und seine Mitmusiker  hier zu Werke gegangen sind.

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